Was bringt die beste Nachricht der Welt, wenn sie niemanden erreicht?

Von christlicher Selbstbefriedigung zur manischen Meinungslosigkeit – Deutschlands Kirche befindet sich in einer Krise. Die Freiburger Studie bezeugt es:

Bis 2060 werden der EKD die Hälfte aller Mitglieder weglaufen.

Dieser Verfall ist zum einen der Altersstruktur geschuldet, jedoch zum anderen überwiegenden Teil sind es kirchenspezifische Faktoren. Es lohnt sich nicht mehr ideell (bzw. spirituell) also lohnt es sich auch nicht mehr finanziell Mitglied zu sein.

Die Freikirchen wachsen stetig, dabei stellt sich jedoch die Frage wie sehr sich dem Glauben indifferente Menschen von den christlichen „Kuschelclub“-Versammlungen angezogen fühlen. Im Wissen, dass seine Jünger nicht von der Welt sind, hat Jesus sie in die Welt gesandt. Doch wo sind sie nahbar, startklar, sichtbar, die überzeugten Christen?

Das fundamentale Problem liegt nicht in einem Mangel an Ressourcen oder theologischen Wissens. Das fundamentale Problem dieser Krise liegt in der Kommunikation.

Denn zwischen Sender und Empfänger der Nachricht tut sich eine immer größere Kluft der Lebenswelten auf. Um Licht am Ende des Tunnels zu sehen, müssen sich Landeskirche und Freikirchen gleichermaßen fragen: Was macht die Angebote aus, in denen sich Kirchendistanzierte für christliche Glaubensfragen öffnen?

Ziel dieses Essays ist, aus vier Projekten, in denen Suchende Jesus finden, zentrale Leitlinien zu bündeln und praktische Erkenntnisse zu gewinnen. Dafür wurden die Projekte von Martin Schmidt, Marcus Rose, Ralf Neumann und Dirk Farr unter die Lupe genommen.

Schon zu Beginn lassen sich erstaunliche Gemeinsamkeiten feststellen:

Alle Projekte setzen es sich zum Ziel aktiv missionarisch zu sein, Jüngerschaft zu betreiben und sich im kleinen wie im großen sich zu multiplizieren. „Missionarisch sein“ ist meist leichter gesagt als getan. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Mission nicht nebenbei geschieht, sondern der Herzschlag ist, der jedes Programm zum Leben bringt. Die Vision und die resultierende Gemeindekultur gehen miteinander einher. Martin Schmidt und Marcus Rose setzen hierfür auf kleinere Formate, die als Einstiegstore für Nicht-Christen funktionieren sollen. So wird nicht alle Energie in einen ansprechenden Gottesdienst kanalisiert, sondern durch eine Palette von Angeboten eine Palette von Menschen erreicht. Flexibilität gerade auch in den Frömmigkeitsausprägungen ist hier das Stichwort. Ein zentrales Element bei beiden sind auch die Kleingruppen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie durch ihre Niederschwelligkeit auch gerne von Nicht-Christen besucht werden und trotzdem den Fokus auf Jesus nicht verlieren.

Doch dazu gehört auch der Grundsatz, dass Christen nur mitmachen können, wenn sie sich wirklich proaktiv dafür einsetzen Nicht-Christen einzuladen.

Nachdem eine Kleingruppe gewachsen ist und neue Menschen zum Glauben an Jesus gekommen sind, kommt der Schritt aus der Komfortzone, indem sie sich multipliziert.

Was hier im Kleinen beginnt, zeigt sich langfristig als Schlüsselschritt, um neue Menschen zu gewinnen. Nichtsdestotrotz lässt sich in vielen Gemeinden eine klare Tendenz zur christlichen Blasenbildung erkennen. Ein Häufiges Problem ist hier, dass geistlicher Input und missionarischer Output nicht in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinanderstehen. Eine Gemeinde, die sich nicht auch in ihr Umfeld streckt, verkommt schnell in ihrer Berufung. „Christliche Selbstbefriedigung“ ist das Resultat.

Unterm Strich ist es eine gelebte Vision, die christliche Blasen zum Platzen bringt, Menschen bewegt hinauszugehen und über den eigenen Schatten zu springen und Einstiegstore zu schaffen, die breiter sind als jemals zuvor. Es ist eine Vision Menschen zu Jüngern zu machen und sich als Gemeinde immer wieder neu zu erfinden, um sich zu multiplizieren. Doch nichts davon funktioniert ohne wahre Jesusnachfolge. Wenn Gott einer von uns wurde, damit wir ihn kennenlernen, verstecken wir uns als Gemeinde oder gehen wir hinaus?

Wenn Gott sich für uns bis zum Tod hingab, sind wir bereit als Kirche nicht länger Selbstzweck zu sein, sondern diesen schmerzhaften Tod zu sterben? Und wenn Jesus auferstanden ist, haben wir die Vision, das als Kirche auch zu tun?

Wir werden auferstehen, weil das hier Gottes Mission ist.

Die Frage ist nur: Was ist deine Mission?

Was darüber hinaus noch Faktoren sind, die diese „salzigen Angebote“ ausmachen, erfahren Sie im ganzen Essay von Leon Szafranski: Der Sprung ins kalte Wasser.